Psychotherapeutische Privatpraxis
Dr. Christina Löw

Gruppen­therapie

Tiefen­psychologisch fundierte Gruppen­therapie


Der Mensch ist ein soziales Wesen und der Wunsch nach Zugehörigkeit und Verbundenheit ist ein starkes und allgegenwärtiges Grundbedürfnis. Gleichzeitig erschweren frühere, ungünstige Beziehungserfahrungen häufig den Aufbau und die Aufrechterhaltung befriedigender und tragfähiger Beziehungen im späteren Leben und können zu seelischen Erkrankungen beitragen. Meiner Erfahrung nach berichten nahezu alle Menschen, die Psychotherapie aufsuchen, auch von Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen, denen oft eigene unbewusste Beziehungsmuster und innere Konflikte aus der Vergangenheit zugrunde liegen.

Bei der von mir angebotenen tiefenpsychologischen Gruppetherapie handelt es sich um ein psychotherapeutisches Behandlungsverfahren in der Gruppe, bei dem der Fokus auf dem Austausch und den Interaktionen zwischen den Gruppenmitgliedern liegt. Die Gruppe kann als sozialer Mikrokosmos gesehen werden, in dem die Mitglieder ihre typischen interpersonalen Muster und Konflikte von ganz alleine wiederholen und diese so im unmittelbaren Erleben bewusst gemacht werden können. Dies ermöglicht in besonderer Weise die Bearbeitung und Veränderung dieser Muster und Konflikte im Hier und Jetzt der Gruppe. Dabei ist vor allem der authentische und lebendige Kontakt zwischen den Gruppenmitgliedern von Bedeutung und die offene und ehrliche Mitteilung des eigenen Erlebens und der eigenen Gefühle. Auf diese Weise kann es zu korrigierenden Beziehungserfahrungen kommen. Gruppentherapie bietet somit einen geschützten Raum, um zwischenmenschliche Probleme zu erkennen, durchzuarbeiten und neue Wege des Miteinanders zu erproben, die dann auch außerhalb der Gruppe ihren Niederschlag finden werden.

Ablauf der Gruppen­therapie


Die Aufnahme in die Gruppe erfolgt nach fünf vorbereitenden Einzelgesprächen, bei denen es darum geht, Ihnen die Gruppentherapie im Allgemeinen vorzustellen, Sie und Ihren persönlichen Hintergrund kennenzulernen und gemeinsam zu prüfen, wie passend und therapeutisch sinnvoll Ihre Teilnahme an einer tiefenpsychologisch fundierten Gruppe ist. Die Gruppe findet dann zu einem festen, wöchentlichen Termin statt und dauert jeweils 100 Minuten. In der Regel besteht eine Gruppe aus 5 bis 8 Teilnehmern, die sich im Hinblick auf ihre Themen, Diagnosen, ihr Alter und Geschlecht unterscheiden. Es handelt sich zudem um eine sogenannte halboffene Gruppe, bei der neue Gruppenmitglieder hinzukommen sobald ein altes Mitglied die Therapie beendet hat. Da es gewöhnlich eine Weile dauert bis sich in einer Gruppe wechselseitiges Vertrauen entwickelt, bitte ich neu hinzukommende Mitglieder, sich für eine Mindestdauer von drei Monaten zu einer Teilnahme zu verpflichten, um sich auf die Gruppe einzulassen und für sich zu prüfen, ob die Gruppe das Richtige für sie ist.

Wie wirkt Gruppen­therapie?


Gruppentherapie ist eine sehr wirksame Form von Psychotherapie und führt zu ebenso befriedigenden Therapieergebnissen wie Einzeltherapie. Irvin Yalom, ein prominenter amerikanischer Gruppentherapeut, beschreibt elf sogenannte therapeutische Faktoren, die im Rahmen von Gruppentherapie zu Veränderungen beitragen:

So bietet eine Gruppe einen einzigartigen Raum zum interpersonalen Lernen. Die Gruppenmitglieder können hier ihre eigenen ungünstigen zwischenmenschlichen Muster schneller erkennen und korrigieren, ihr Kommunikations- und Interaktionsverhalten mit anderen verbessern und Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung in Einklang bringen. Dabei hat sich das Ausdrücken der eigenen Gefühle in der Gruppe als besonders hilfreich erwiesen (Katharsis) und führt dann zu positiven Veränderungen, wenn zusätzlich über das eigene emotionale Erleben reflektiert wird. Gruppentherapie bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die häufig unbefriedigenden Erfahrungen aus der eigenen Familie in die Gruppe zu übertragen und dort diese alten Konflikte und Beziehungsmuster wieder zu erleben. Dies eröffnet die Chance, diese Erfahrungen in der Gruppe zu bearbeiten und korrigierende, potentiell heilsame Beziehungserfahrungen zu machen (korrigierende Rekapitulation des Geschehens in der primären Familiengruppe). Der Zusammenhalt in einer Gruppe, das Gemeinschaftsgefühl, ein positives Gruppenklima, kurz die Gruppenkohäsion, ist ebenfalls ein wichtiger Wirkfaktor in Gruppen.

Zudem vermag eine Gruppe bei ihren Mitgliedern Hoffnung zu wecken. Das geschieht insbesondere dadurch, dass Gruppenteilnehmer Entwicklungen und Verbesserungen anderer – häufig die der schon länger im Gruppenprozess befindlichen – Teilnehmer unmittelbar miterleben. Zudem machen Gruppenmitglieder oft die entlastende Erfahrung, dass sie mit ihrem Leid und ihren Themen nicht alleine dastehen, also dass andere Menschen „im gleichen Boot sitzen“ und ihnen ähneln (Universalität des Leidens). Weiterhin werden in Gruppen sowohl vom Therapeuten als auch von den Teilnehmern untereinander Informationen gegeben bspw. zu seelischen Erkrankungen oder zur Funktionsweise der Psyche im Allgemeinen sowie direkte Ratschläge oder Empfehlungen ausgetauscht. Dabei sind es aber meist nicht die Inhalte der Ratschläge, die hilfreich sind, sondern der Prozess des Ratgebens, da dadurch Interesse am Gegenüber und gegenseitige Anteilnahme vermittelt wird. Außerdem stärkt das gute Gefühl, den anderen Gruppenmitgliedern etwas geben zu können, von diesen gebraucht zu werden und für diese wichtig und nützlich zu sein den Selbstwert (Altruismus).

Durch die therapeutische Arbeit in Gruppen entwickeln die Teilnehmer zudem soziale Kompetenzen wie angemessen Feedback geben, Konflikte konstruktiv lösen, empathischer und toleranter sein. Darüber hinaus lernen die Gruppenmitglieder voneinander, indem sie sich beim Lösen ihrer Probleme beobachten und bestimmte Strategien für sich selbst übernehmen (Imitationsverhalten), aber auch wieder verwerfen, sodass ein wichtiger Selbstwerdungsprozess in Gang gesetzt wird. Schließlich kann in einer Gruppentherapie auch gelernt werden, mit den unveränderlichen Gegebenheiten des Lebens, bspw. dass das Leben manchmal ungerecht ist und es unmöglich ist, Schmerzen zu verhindern, umzugehen und diese zu akzeptieren (existenzielle Faktoren). Trotz der Unterstützung und des Rats anderer sind wir letztendlich für unser Leben selbst verantwortlich und die Akzeptanz dessen kann Menschen helfen, sich im Rahmen von Gruppentherapie auf das Veränderbare zu konzentrieren.